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02.10.2015 Standpunkte

Die schönen blauen Farben der Ostsee und eine steife Brise - Teil I

Anfang April haben Andrea und ich uns kurz entschlossen, dass wir einmal zusammen in den Urlaub fahren könnten, das spukte uns seit einiger Zeit im Kopf herum. Ende September wäre ein prima Termin und die Ostsee ein tolles Reiseziel. Die schwierigste Frage war schnell geklärt, doch dann ging es an die Planung.
Planung
Jetzt hieß es erstmal rollstuhlgerechte Ferienunterkünfte im Internet zu finden, die auch preislich noch im Rahmen lagen. Wohin an die Ostsee war uns eigentlich egal, Hauptsache ans Meer. Also waren wir fleißig bei der Arbeit und haben eine Woche später ein tolles Reiseziel gefunden, das uns Beiden zusagte. Schnell war auch eine Pflegeperson gefunden, die mitkommen würde und uns behilflich wäre. Jetzt konnte gebucht werden. Bei einem regen E-Mail Austausch mit unserem künftigen Gastgeber haben wir auch gleich einen Personen-Lifter für unsern Urlaub gebucht. Wir konnten auch schon den Transfer von Krautheim zum Bahnhof in Würzburg klären und wer uns bei der Rückfahrt wieder abholt. Puh, soweit ist erst mal alles OK.
Jetzt mussten wir uns nur noch um die Bahnfahrt selber und die Fahrtkosten kümmern. Aber das dauerte noch ein Weilchen, da der Sommerfahrplan erst im Juli erschien. Im dem Moment war das alles für mich noch sehr weit weg.
Jetzt will die Bahn noch die Abmessungen von meinem E-Rolli wissen. Da kommt man sich vor, als ob man mit dem Flugzeug verreist. Laut Bahn gibt es für zwei E-Rollis nebeneinander nicht genug Platz bei einer nicht angekündigten Fahrt. Wir erfuhren auch, dass wir mindestens eine halbe Stunde vorher da sein sollten. Also wehe man will als Rollstuhl-Gruppe mit mehr als zwei Personen spontan mit dem Zug fahren, da hat man keine guten Karten. Soviel zum Thema Inklusion.
Es war Mitte August als ich langsam anfing, meine Sachen für den Urlaub zusammen zu suchen und in den Koffer zu packen. Allmählich fing ich an, mich auf den Urlaub zu freuen. Als es dann September wurde, sind die Tage mit immer größer werdender Erwartung gezählt worden, es war wie bei einem kleinen Kind, das die Tage bis Weihnachten kaum erwarten kann. Dann war es endlich soweit. Da wir alles gut geplant hatten, hätte auch alles glatt gehen können. Aber alles schön der Reihe nach
Dienstag - Anreise
In Würzburg am Bahnhof wurden wir von einem freundlichen Bahnangestelltem in Empfang genommen, der uns auf dem Weg für Rollstuhlfahrer zum Bahnsteig brachte. Kurze Zeit später kam auch schon der ICE angerollt. Nacheinander wurden wir schnell in den Zug befördert und bevor wir noch richtig auf unseren Plätzen saßen, begann schon die Fahrt. Die Reisezeit ging wie im Flug vorüber und schneller als gedacht waren wir in Hamburg angekommen. Auch dort wurden wir wieder von einem freundlichen Herren erwartet, der uns dann zu unserem nächsten Zug an einen anderen Bahnsteig brachte. Wir sollten jetzt mit der Regionalbahn von Hamburg bis zu unserem Endbahnhof in Kiel fahren. Aber durch einen Unfall auf dieser Strecke wurde unsere schöne Reiseroute etwas durcheinander gebracht. Wir wurden kurzer Hand in einen Zug nach Lübeck verfrachtet. Ein anderer netter Bahnbegleiter der uns sogar nach Lübeck begleitete, bestellte per Handy Rolli-Taxis und so kamen wir kurz nach 17:00 Uhr endlich an unserem Ziel an. Wie sagt man doch so schön: „Viele Wege führen nach Rom, in unserem Fall allerdingst nach Kiel.“
Schnell noch Koffer auspacken und schon war es Zeit zum Abendessen. Dabei haben wir beschlossen, noch einen kleinen Rundgang zu machen, obwohl es bereits dunkel wurde. Aber wir hatten nun schon entdeckt, in welche Richtung wir am nächsten Tag rollen wollten. Als wir zurück in unsere Ferienwohnung kamen, konnten wir unsere Augen nicht mehr lange offen halten und fielen bald todmüde ins Bett.

Teil II
Teil III
Teil IV


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