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18.03.2010

Kaum eingearbeitet, sind sie schon wieder weg

Von Anna-Lena Sieber

Krautheim - Es wird immer wahrscheinlicher: Der Zivildienst soll, wie auch der Wehrdienst, schon von August an statt neun nur noch sechs Monate dauern. Bei sozialen Einrichtungen im Hohenlohekreis herrscht Ratlosigkeit.

"Der Zivildienst wurde in den letzten Jahren immer weiter gekürzt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er ganz gestrichen wird", befürchtet Janine Ölmeier von der Personalabteilung der Hohenloher Krankenhaus GmbH. Ein Gedanke, die fehlenden Arbeitsstunden auszugleichen, wäre, sie durch Stellen für ein Freiwilliges Soziales Jahr auszugleichen. Doch dass dadurch alle Fehlstunden kompensiert werden können, hält Ölmeier für fraglich.

Werbung

Norman Weyrosta, Geschäftsführer des Eduard-Knoll- Wohnzentrums in Krautheim, teilt diese Befürchtung. "Bis jetzt haben wir immer gewartet, bis jemand auf uns aufmerksam wurde, jetzt werden wir wohl Werbung machen müssen, um unsere Einrichtung für möglichst viele FSJ-Anwärter attraktiv zu machen." Weyrosta ist sich auch bewusst, dass es zu einem Konkurrenzkampf um die FSJ-ler kommen könnte. "Sollten wir den Verlust nicht ausgleichen können, müssen wir Dienste streichen. Mit normalen Personal sind die nicht finanzierbar." Das hieße für die Bewohner des Behindertenzentrums, dass die Kinobesuche, zu denen sie immer von einem Zivildienstleistenden gefahren werden, eingeschränkt werden könnten.

Kompromiss

Ein weiteres Problem sieht Weyrosta darin, dass, "sobald sie richtig eingearbeitet sind, der Zivildienst schon vorbei ist". Er zählt auf, dass die Zivis anfangs erst einmal zwei Wochen auf einen Einführungslehrgang müssen, "bei drei Wochen Urlaub und möglicherweise ein paar Krankheitstagen bleibt nicht viel Zeit in der Einrichtung". Unter diesen Bedingungen werde es seltener vorkommen, dass sich zwischen Bewohner und Zivi ein persönliches Verhältnis aufbaut.

Für einen Kompromiss hält Weyrosta den Vorschlag der CDU, den jungen Männern freizustellen, ob sie den Dienst verlängern möchten. "Das wäre auch eine gute Möglichkeit für für die Jungs die Zeit zwischen Zivi und Studium zu überbrücken."

Quelle: Hohenloher Zeitung vom 18.03.2010

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1 Kommentare

Anonymus schrieb am 18.03.2010 - 15:10 Uhr

gut gemacht, Zivi!


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