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14.03.2011

Eine Sprache der Seele

Klezmer-Klarinettist Helmut Eisel spielt mit Workshopteilnehmern im Eduard-Knoll-Wohnzentrum

Seine Klarinette erzählt, lacht, schreit, schwelgt, trauert und tobt. Seine Workshopteilnehmer erzeugen dazu pulsierende Klangteppiche, kernige Grooves und gefallen beim konzertanten Abstecher im Eduard-Knoll-Wohnzentrum auch als Solisten. Die Kraft der Klezmermusik, für die ihn vor über 20 Jahren der bedeutende Instrumentalsolist Giora Feidman begeisterte, gibt Helmut Eisel seit 1993 in Workshops weiter. Seit acht Jahren gibt es die auch im Bildungshaus Kloster Schöntal.

Als alter Schöntaler bezeichnet sich Helmut Arnold. Den Kontrabassisten aus Konstanz zieht es immer wieder zu den „Klezmer-Improvisationen“ ins Jagsttal. Klezmer ist für ihn eine Musikart, die ausgesprochen Spaß macht. „Das will ich weitergeben, deshalb bin ich auch hier mit dabei“, sagt der Mann am Kontrabass. Unwiderstehlich hineingezogen werden die Zuhörer in den Sog und Schwung der traditionellen jüdischen Weisen, der Rhythmen und Melodien aus der Feder von Helmut Eisel . „Hin und weg“ ist Bärbel Hebert bei den feurigen Dialogen, die sich Klarinetten, Kontrabass und Klavier liefern. Sie lässt sich von der Spielfreude und der aufblitzenden Lust am Improvisieren mitreißen. Klezmer-Musik ist für Jutta Zitzwitz Neuland. Allerdings, „ein interessantes“. Das locker gestrickte Programm ist für sie eine Bereicherung. Die Bewohnerin genießt die Stimmung. Die Begeisterung für Klezmer teilt Franziska Neuner. Sie spielt Klavier und ist zum ersten Mal bei einem Workshop von Helmut Eisel. Sofort hat sie zugesagt, im Eduard-Knoll-Wohnzentrum mit zu musizieren. Musik ist für die Workshopteilnehmerin aus Zweibrücken mehr als „nur Musik zu machen“. „Mit Musik kann so viel mitgeteilt werden“, beschreibt sie die Kommunikation zwischen Publikum und Musikern. „Fast schon familiär“, nennt Helmut Eisel die Atmosphäre bei seinem zweiten Konzert im Wohnzentrum. „Musik verbindet“, sagt er. Und es gefällt ihm, neue Kontakte zu knüpfen. „Vielleicht können wir die Stunde Klezmer-Musik zu einer kleinen Einrichtung im Wohnzentrum werden lassen“, wünscht sich Andrea Jacob. Sie denkt dabei auch an die Bewohner, die sonst nie in den Genuss live gespielter Klezmer-Musik kommen könnten.

Andrea Jacob ist es übrigens gewesen, die den Klarinettisten wieder ins Wohnzentrum holte. „Sie hat nicht locker gelassen“, erzählt Helmut Eisel augenzwinkernd. Für die Bewohnervertreterin Birgit Gotthardt ist der Musiker aus Saarbrücken jemand, „der etwas hinterlässt“. „Spaß und Leben“ nimmt die Rollifahrerin aus dem Konzert mit.

„Als ich ihn zum ersten Mal hörte, hat es bei mir wie eine Bombe eingeschlagen“, erzählt sie. „Helmut Eisel ist Mensch geblieben, er kennt keine Berührungsängste“, beschreibt sie den international bekannten Klarinettisten, der jüngst mit dem Radioteam des Wohnzentrums eine Märchen-CD vertonte.

Quelle: Hohenloher Zeitung vom 12. März 2011
Von Claudia Burkert- Ankenbrand

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