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04.05.2011 Freundeskreis

Mit Rollfiets vom Eduard Knoll Wohnzentrum nach Jagsthausen

Ein ungewöhnliches, vielversprechendes, neues Angebot stand zur Wahl:
Für das letzte Aprilwochenende bot das Eduard Knoll Wohnzentrum seinen Bewohnern und interessierten Fahrradfahren erstmalig eine gemeinsame Ausfahrt in die nähere Umgebung des landschaftlich reizvollen Jagst-Tales an.
Das Besondere: Detlef Brückner, ein Rehatechniker aus Arnstadt/Thüringen, der einen Fahrradverleih betreibt, hatte zu seinem Besuch in Krautheim spezielle Fahrräder mitgebracht, die ein gemeinsames Fahren von Rollstuhlbenutzern und Fahrradfahren auf einem Rad erlauben sollten.

Kontakt: Detlef Brückner, Hainfeld 23, 99310 Arnstadt, Tel.: 03628 661226, Mobil: 0152 02188164, detlef-brueckner@gmx.de

Bei diesen Fahrrädern, genannt "Rollfiets", befindet sich im Unterschied zu einem gewöhnlichen Fahrrad an der Stelle des Vorderrades ein abkoppelbarer Rollstuhl, mit dem gelenkt wird, während das Hinterrad wie bei einem konventionellen Fahrrad über eine Kette mit Pedalen angetrieben wird. Zusammengebaut entsteht so ein doppelsitziges Dreirad, das ein gemeinsames Radfahren für Menschen mit und ohne Handicap ermöglichen soll.

Das Vorhaben, auf sieben Rollfiets Rollstuhlbenutzer und Fahrradfahrer für eine gemeinsame Ausfahrt zusammenzubringen, stellte durchaus ein gewisses Wagnis dar, denn weder gab es praktische Erfahrungen mit den Fahrrädern noch eine Übung in ihrer Fahrweise. Wie würde man die Strecke miteinander bewältigen? Wie weit reichten die Kräfte?

Schließlich brachte der Enthusiasmus und die Gründlichkeit der Vorbereitungen das Vorhaben seiner Realisierung immer näher. Die Strecke für die zwei geplanten Ausfahrten wurde sorgfältig ausgewählt und erprobt: Von Neunstetten sollte es im landschaftlich reizvollen Erlenbachtal nach Bieringen gehen und von hier aus auf dem Jagsttal-Fahrradweg nach Jagsthausen. Für den Rückweg von Jagsthausen nach Krautheim wurde der Jagsttal-Fahrradweg bestimmt.

Am Freitag, den 29. April um 10:30 Uhr ging es schließlich erstmals los: Die Rollstuhlbenutzer hatten sich in ihren Rollstühlen vor dem Eduard Knoll Wohnzentrum versammelt und wurden von Pflegern bestens vorbereitet in die Rollstühle für die Fahrräder umgesetzt. Im Begleitfahrzeug ging es zunächst nach Neunstetten.
Dort wurden die Rollfiets zusammengebaut. Jetzt wagten wir uns auf die leicht abschüssige Anfangsstecke und schon mit den ersten gemeinsam gefahrenen Kilometern bildete sich ein neues Fahrgefühl. Zwei verschiedene Personengruppen bildeten jeweils ein einheitliches Gespann und es entstand eine ungehinderte Bewegung.
Erstaunlich: Alle, die da waren, waren für diese gemeinsame Erfahrung genau die Richtigen! Mut, Vertrauen und Offenheit kam zusammen und ergänzten sich mit wachsenden Können. So glückte eine neue, gemeinsame Bewegung durch eine blühende Landschaft. Leicht war das Erlernen der besonderen Fahrweise und viel geringer, als gedacht, war der nötige Kraftaufwand.
Das Mittagessen nahmen wir gemeinsam bei Sebastian Hettenkofer im Cafe Piano in Jagsthausen ein http://www.cafepiano.biz. Für diese Zeit verwandelten sich die Rollfiets wieder in taugliche Rollstühle.
Danach ging es über Kloster Schöntal entlang dem Jagst-Radweg zurück nach Marlach, wo die erste Fahrt für die meisten Teilnehmer endete.

Nicht weniger erfolgreich verlief die zweite Fahrt am Samtstag, den 30. April. Die Stimmung war ausgelassen und das Wetter ideal. Die gemeinsame Mitfreude wurde auf der Fahrt auch für andere Fahrradfahrer sichtbar.
Die Rollfiets nahm man unterwegs mit freundlicher Aufmerksamkeit wahr. Den Teams war schon von weitem anzusehen, dass sie sich gut verstanden. Die Fahrstrecke und die eingeplanten Pausen erwiesen sich erneut als günstig.

Regina Achatzi und Johanna Maisch hatten organisatorisch genau die richtigen Ideen. Mit dem Begleitfahrzeug boten sie jederzeit die Möglichkeit einer vorzeitigen Rückfahrt ins Wohnheim. Auch gegenüber dem Verkehr sicherten sie uns ab. So war eine ungestörte Fahrt gewährleistet.

Dies war eine belebende, das gegenseitige Verständnis füreinander vertiefende Erfahrung und gemeinsame Wohltat in der Gruppe, die wir auch gerne anderen Menschen wünschen würden.
Wir danken allen Teilnehmer, Pflegern und Helfern, die dies ermöglichten.

Georg Kleiner


Wir haben auch hier wieder eine Menge Bilder gemacht.

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4 Kommentare

lothar roosen schrieb am 09.05.2011 - 08:05 Uhr

super angelegenheit und sicher eine aufregende sache da aufgrund des geländes sicherlich auch höhere geschwindigkeiten gefahren wurde.


Andrea Jacob schrieb am 13.05.2011 - 10:53 Uhr

Ein Ausflug mit Rollfiets, der es in sich hatte, oder sollte man vielleicht besser sagen, auf sich hatte... Radfahren ist schon für einen rollifahrenden Menschen etwas besonderes.
Es war ein herrlicher Ausflug bei traumhaften Wetter und gutgelaunten Radfahrern und Begleitung.
Die Strecke war gut vorbereitet und man konnte das Jagsttal von seiner schönsten Seite geniessen. Ein ganz herzlichea Dankeschön dafür Familie Hergenröther.
Dann das Mittagessen in Jagsthauzsen... Hier konnte sich jeder stärken und das "Café Piano" war bestens auf uns eingerichtet. Hier ein ganz herzliches Dankeschön an Sebstian Hettenkofer.
Aber auch den netten Mitfahrern sei Dank für die tolle Unterstützung gesagt.
Besonderer Dank gilt aber Detlef Brückner, der die Rollfiets verleiht und diese eigens aus Thüringen mitbrachte, für die Idee und Ausführung, hier eine Radtour mit den Bewohnern zu veranstalten.


Carmen schrieb am 15.05.2011 - 11:49 Uhr

Es war einfach klasse. Radfahrwetter, nettes Team, super Strecke - genau richtig. Ein rundum gelungener Tag. Ein Event, dass nicht nur eine einmalige Sache bleiben sollte. Es hat allen viel Spaß gemacht und bei 32 km/h um die Kurve - yeahh!! Da schnellt der Adrenalinspiegel in die Höhe...


Martin Gsching schrieb am 28.05.2011 - 10:19 Uhr

Der Ausflug mit den Rollfiets hat wirklich Spass gemacht und ich hoffe vor allem für die Menschen, die sonst wenig aus der gewohnten Umgenbung herauskommen. Die Ausfahrt war gut vorbereitet und das Wetter hat auch gut mitgemacht.
Alles Gute noch zum Geburtstag an Johanna Maisch und vielen Dank für die Bilder.


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