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05.08.2013 Standpunkte

Abenteuer in Rumänien - Reisetagebuch: Dritter Tag

Nach einer viel zu kurzen Nacht quälten wir uns mal wieder aus unseren Betten: Mit dem Wetter hatten wir richtig viel Glück. Denn es war schon der zweite Morgen, an dem wir unser Häuschen öffneten und uns ein strahlend blauer Himmel entgegenlachte. Eigentlich war alles wie immer. Thomas wusch erst mal sich selbst, um wach zu werden. Dann ging ich mit ihm in das Badhäuschen, damit er mich einigermaßen salonfähig machen konnte -naja, der Wille zählt. Dann geschah doch etwas Ungewöhnliches.
Am Vorabend fand ja wie schon erwähnt die erste Party/Disco statt. Die Musikanlage wurde dann aber noch anderweitig verwand. Über den Platz erschallte richtig laute Rockmusik. Ungefähr ab 08:20 Uhr morgens – da wurde die Musik angemacht- war es eigentlich unmöglich, noch ein Auge zu zu behalten. Die Musik schallte auf dem ganzen Platz. Ein ungarischer Text „Jo reggelt kivánok“ wünschte allen einen guten Morgen. Da die Melodie auch wirklich angenehm rockig war, sah man schnell grinsende Gesichter. Das war echt toll.
Danach trotteten alle wieder zum Carport, frühstückten und so weiter. Unser lieber Somar verkündete, dass wir am Nachmittag Besuch von Pferden bekommen würden. Und jeder der Lust hätte, könnte ein oder zwei Runden drehen.
Doch erst Mal hatten wir den Vormittag zur freien Verfügung. Manch einer nutzte die Zeit einfach zur Körperhygiene. Ich selbst setzte mich mal wieder an das Haupthaus, wo all die anderen auch saßen. Manchmal fuhr ich mit meinem Rollstuhl über die Wiese. Und wenn ich sah, dass irgendjemand Fußball oder Federball spielte, schaute ich da zu. Wie immer, gab es dann um 14:00 Uhr Mittagessen. Nach dem Anfangsgebet, dem zügigen Essen und dem Schlussgebet verkündete unser Somar noch, dass wir heute einen Karaoke-Abend vor uns hatten.
Also gut, jetzt hieß es erst Mal, die Reitstunde abwarten. So etwa um 15.30 Uhr kam dann wirklich ein Auto mit Pferdeanhänger auf den Camp-Platz. Zwei große Pferde wurden aus dem Anhänger geführt. Jeder der Teilnehmer, der sich traute, wurde dann auf ein Pferd gehoben. Damit der Aufstieg auf die Pferderücken nicht ganz so beschwerlich war, konnte man eine bereitgestellte Bank benutzen. Jetzt mussten bloß noch die Pferde davon überzeugt werden, ruhig stehen zu bleiben. Diese nicht ganz einfache Aufgabe übernahmen die Pferdepfleger und –trainer.
Atilla fragte Anita erneut, ob sie reiten möchte. Ihre erst ablehnende Meinung änderte sich, doch sie hatte Bedenken, die Beine nicht genug spreizen zu können, um auf dem Pferd Platz nehmen zu können. Schwub di wub , gab es eine neue Lösung. Irgendjemand kam auf die Idee, einen sogenannten Damensattel zu organisieren. Gesagt, getan und Anita saß schneller auf dem Pferd, als sie gucken konnte. Als Thomas mitbekam, dass Anita doch auf einem Pferd saß, war er zunächst etwas erstaunt, doch dann holte er schnell die Kamera, um dieses Erlebnis fest zu halten. Somar fragte auch mich, Steffen, ob ich nicht auch reiten wollte. Ich sagte ihm: „ein normales Pferd ist mir zu hoch und ein Pony würde nach spätestens zwei Metern unter mir zusammenbrechen“. Er grinste nur und meinte, bei ihm wäre dies wohl ähnlich. So ging das noch fast den ganzen Nachmittag und alle Reitwilligen hatten viel Spaß.
Um 17:00 Uhr wurden alle Teilnehmer unter dem Carport zusammen gerufen, um die gewohnten Grüppchen neu zu mischen. Hierbei sollten die einzelnen Gruppen jeweils zwei kleine vorgegebene Theaterstückchen bis Samstag einstudieren. Die Gruppen trafen sich sofort und wurden gleich aktiv. In meiner und Thomas Gruppe (gelbe Gruppe) sollten wir ein Stück mit einem „Bürgermeister im Koma“ und ein Stück zum „Tratsch auf der Straße“ proben. Ich, Steffen, sollte den Bürgermeister im Koma spielen. Diese Rolle hätte ich mir vor allem auf Grund des „schwierigen und umfangreichen“ Textes zugetraut. Leider kam es für uns nicht zu diesem Auftritt, weil wir uns da schon auf der Rückreise befanden.
Beim Abendessen kündigte uns unser lieber Somar an, dass wir am nächsten Tag einen Ausflug zu einem Vulkankratersee machen würden und deshalb das Frühstück schon um 8:00 Uhr sein würde.
An diesem Abend stand der Karaokeabend mit Lagerfeuer an. Schon während der Reitveranstaltung bauten einige Malteser in der Feuerstelle aus Scheiten einen Holzstoß für das Lagerfeuer auf. Dafür schleppten zwei Leute einen Baumstamm auf ihren Schultern daher und mit einem Fuchsschwanz wurde der Stamm in Teile zersägt und mit einer Axt gespalten. Alle Campteilnehmer, die nicht mehr reiten wollten, konnten dann beobachten, wie die kleinen Stücke in der Feuerstelle schön aufgestellt wurden.
Anita, Thomas und mir war nicht ganz klar, wie wir beim Karaokesingen mitmachen könnten. Da wir weder ungarisch noch rumänisch beherrschten. Aber unser lieber Róbert sorgte jedoch bereits vor und hatte für uns den Titel „99 red balloons“ organisiert. Beim Karaokesingen hatten alle viel Spaß und gaben ihr Bestes. Als wir dann an die Reihe kamen, versagte plötzlich die Technik und Róbert konnte uns den Text nicht richtig anzeigen. Wir mussten nach Erinnerung singen und es kamen nur einige Wortfetzen. Ein Schelm wer dabei an Sabotage dachte. Der Abend ging noch recht lange, doch Thomas machte Anita und mich auf das frühe Aufstehen am nächsten Morgen aufmerksam. In unserer Brust schlugen zwei Herzen. Natürlich wussten wir, dass Thomas Recht hatte, doch die Stimmung war so schön, dass wir noch gerne geblieben wären.
Von unserer Hütte aus hörten wir noch lange, wie viele der anderen noch weiter gesungen haben.


Bis bald Euer Steffen

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