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20.02.2015

Schüler der Berufsfachschule für Pflegeberufe des Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim im EKWZ

Einmal im Jahr lernen Schüler der Berufsfachschule für Pflegeberufe des Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim http://www.ckbm.de/ck_badmergentheim/Bildung-Karriere/Aus-Fort-Weiterbildung/berufsfachschule.php das Eduard Knoll Wohnzentrum (EKWZ) von innen kennen.
Im Rahmen der Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege gibt es eine Lerneinheit „Querschnittlähmung“. Der Besuch im EKWZ macht das Krankheitsbild Querschnittlähmung, für die Schüler erfahrbar.
Vor ca. 10 Jahren hat ein Lehrer angefragt, ob ein Besuch im Wohnzentrum möglich wäre. Regina Rudolph, Wohnbereichsleiterin des EKWZ, pflegt diesen Kontakt. Sehr gerne hat sie seither diese Treffen organisiert. „Mir wird immer wieder von Menschen mit Behinderung berichtet, dass sie es im Krankenhaus schwer haben. Oft sind beim Personal nur wenig Kenntnisse im Umgang mit Menschen mit Behinderung vorhanden.“
Sechs Bewohner haben sich dieses Mal bereit erklärt, den Schülern das Haus zu zeigen. Nach einer kurzen Begrüßung teilen sich die Schüler dann auch schon in kleine Gruppen auf und marschieren mit jeweils einem Bewohner los.
Jürgen führt seine Schüler erst mal nach draußen und zeigt ihnen den Platz hinter dem Gebäude direkt an der Jagst. Weiter geht es ums Haus zu einem weiteren Gebäude, dem „Betreuten Wohnen“. Robby, ein Bewohner dieser angegliederten Einrichtung zeigt ganz spontan sein Zimmer. Die Schüler sind besonders von der Küchenzeile beeindruckt, bei der die Oberschränke per Knopfdruck auf individuelle Arbeitshöhe abgesenkt werden können. Auf dem Rundgang kommt die Gruppe dann an der hauseigenen Wäscherei vorbei. Auch die Werkstätte für Menschen mit Behinderung, die sich in unmittelbarer Nähe befindet, kommt dabei zur Sprache.
Nach einem kurzen Blick in den Speisesaal führt der Weg zum Aufzug, hinauf geht´s in die zweite Etage in Jürgens Reich.
In seinem Zimmer lassen sich alle nieder und registrieren dort die individuelle Zimmereinrichtung. Jürgen erklärt, dass er kein Pflegepersonal braucht, wenn er die Fenster oder Rollos öffnen oder schließen will, alles geht bequem per Knopfdruck. In diesem Rahmen wird die Unterhaltung gleich viel persönlicher. Jürgen wird gefragt, wie lange er schon im Wohnzentrum lebt, wie die Arbeitsabläufe der Pflegekräfte sind usw. Er kann „seine Geschichte „ erzählen, aber auch von seinem Alltag hier berichten, von den Möglichkeiten, Vieles selber zu entscheiden und für sich zu organisieren.
Die 30 Minuten mit Jürgen vergingen wie im Flug, Zeit, sich wieder mit den Anderen zu treffen. Auf dem Weg dorthin entdeckt eine Schülerin Bilder auf einem digitalen Bilderrahmen. Sie erkennt Jürgen in seiner Verkleidung beim Umzug in Assamstadt und verrät ihm: „Wir waren die mit den Herzchenbrillen.“
Schnell geht`s weiter, alle anderen Schüler sind schon da. Einige allgemeine Fragen zur Größe und Ausstattung des Wohnzentrums werden beantwortet. Eine Schülerin interessiert sich dafür, wie die anwesenden Bewohner es erlebt haben, wenn sie im Krankenhaus waren. Vielen sind negative Erlebnisse im Gedächtnis geblieben, wie beispielsweise die mangelnde Ausstattung mit Hilfsmitteln. Besonders unangenehm war die Erfahrung, als Menschen mit Behinderung oft nicht ernst genommen zu werden, besonders bei einer sprachlichen Einschränkung.
Zusammenfassend sagte Regina Rudolph: „Menschen mit Behinderung sind oft Experten für ihre eigene Behinderung und Menschen mit Behinderung sind nicht automatisch auch geistig behindert. Im Gespräch miteinander lassen sich die meisten Probleme lösen“.
Nun bedankten sich die Schüler dafür, dass ihnen die Bewohner Einblicke in ihre Privatsphäre gewährt haben und für ihre Offenheit. So endet ein informativer für alle Seiten bereichernder Nachmittag.

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1 Kommentare

Daniel schrieb am 20.02.2015 - 17:00 Uhr

DANKE nochmal für den interessanten und lehrreichen Nachmittag im Namen aller.

MFG Daniel


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