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28.10.2016 EKWZ

TOP SE 11 zu 6 - oder - eine neue Idee

Seit vielen Jahren kommen Schüler von der Realschule Krautheim zu uns in´s Eduard Knoll Wohnzentrum ( EKWZ). Bei ihnen in der Schule gibt es ein Unterrichtsfach „Soziales Engagement“, in dem die Schüler 25 Stunden in einer sozialen Einrichtung absolvieren müssen. In dieser Zeit können sie, wenn sie das Praktikum bei uns im Haus machen, mit den Bewohnern z.B. Kochen, Malen, Spielen, einkaufen, Spazieren gehen und vieles mehr.

Bereits im Sommer besuchte der komplette 8. Jahrgang der Realschule das EKWZ, um unser Haus näher kennen zu lernen. Einerseits wird ihnen ein Film gezeigt, indem ein Bewohner einen exemplarischen Tagesablauf  im Haus zeigt, aber auch einen kleinen Rundgang in Krautheim unternimmt. Andererseits bekommen die Schüler eine Führung durchs Haus von Bewohnern.

Nun können sich über die Sommerferien Bewohner überlegen, ob sie Interesse an Schülern haben. Eine entsprechende Liste wird nach den Ferien an die Schule weitergeleitet, in die sich die Schüler bei Bewohnern mit gleichen Interessen eintragen können.              

Nun war am 26. Oktober 2016 unser erstes gemeinsames Treffen. Ich, Carmen, berichte euch heute aus zwei verschiedenen Perspektiven. Einmal als Bewohnerin und einmal als Ansprechpartnerin. Im Team  mit Johanna aus der Öffentlichkeitsarbeit bin ich für dieses Projekt verantwortlich.

Wir haben das Treffen, wie ich finde, gut vorbereitet. Um zu diesem Ergebnis zu kommen, setzten wir uns allerdings auch über mehrere Wochen hinweg immer wieder zusammen. Ab und zu  fanden wir noch etwas, das wir optimieren konnten. Die Planung  beinhaltet  viele, viele Kleinigkeiten, die aber letztendlich sehr wichtig sind. Damit ihr euch vorstellen könnt, was alles bedacht werden muss, will ich euch hier ein paar Beispiele aufzeigen. Da wir uns zum gemeinsamen Mittagessen  treffen wollten, musste mit dem Küchenteam einiges geregelt werden. Einige Bewohner essen nicht nur bei uns im Haus, sondern auch in der Werkstätte für Menschen mit Behinderung (WfbM) . Die Projektteilnehmer, die dort arbeiten, mussten für das Essen abgemeldet werden. Da einige Mitarbeiter der WfbM  ihre Termine nicht selber organisieren können, bin ich selber in die einzelnen Arbeitsgruppen gegangen, um alles für sie zu regeln und ließ alles auch noch zusätzlich von Stefan Blank, dem Geschäftsführer, absegnen.

Ich finde aber, alles in allem haben wir das gut gemeistert.

Das Besondere an diesem Jahr war, dass sich nur sechs Schüler für elf Bewohner angemeldet hatten. Dadurch hatten nicht alle Bewohner das Glück, mit Schülern Zeit verbringen zu können. Sowohl Johanna als auch ich fanden das nicht so gut, und haben uns eine Lösung überlegt. Unsere Idee war, drei Gruppen zu bilden. Wir achteten darauf, dass möglichst Bewohner mit ähnlichen Interessen in ein Team kamen.

Dies schlugen wir allen Projektteilnehmern an unserem ersten Treffen vor und wir waren erleichtert, dass alle dieses Experiment wagen wollten.

So, das waren nun meine Eindrücke als Organisatorin und jetzt erzähle ich euch noch was aus meiner Sicht als Bewohnerin.

Ich selber habe an diesem Projekt schon zweimal teilgenommen. Einmal allein und letztes Jahr zusammen mit einer anderen Bewohnerin. Ich war gleich offen für die Idee, meine Schüler mit anderen Bewohnern zu teilen. Denn ich fand es den anderen Bewohnern gegenüber ungerecht, für die sich keine Schüler entschieden hatten.

Um uns beim gemeinsamen Mittagessen schon beschnuppern zu können, setzten wir uns in die einzelnen vorgesehen Gruppen zusammen. Dadurch konnten wir nach dem Essen auch gleich organisatorische Punkte besprechen und den ersten Termin schon vereinbaren. In unserer Gruppe sind vier Bewohner und zwei Schüler – ihr könnt euch sicher vorstellen, dass sich dadurch die Terminvereinbarung nicht so leicht gestaltet, da wir ja jedem gerecht werden wollen. Aber wir konnten uns nach langem hin und her auf einen Termin in der kommenden Woche einigen. Ebenfalls einig waren wir uns alle, dass wir mal zusammen Kochen oder Backen wollen. Ansonsten bleiben wir spontan, und schauen einfach, wozu wir bei unseren Treffen Lust haben.

Nach der Diskussion war mein Kopf total voll, aber ich hatte ein positives Gefühl.

Anschließend belohnten wir uns noch mit einem Hindernisparcour, vom Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter, im Hof an der frischen Luft. Bevor wir loslegten, befassten wir uns anhand der Rollstühle der Bewohner mit den vielen Unterschieden, die es bei Rollstühlen gibt und wiesen auf die einzelnen Besonderheiten hin. Ich z. B. bediene meinen Rollstuhl mit einer Kinnsteuerung und konnte den Schülern die verschiedenen Funktionen erklären. Ich hatte dabei den Eindruck dass die Schüler Interesse hatten.

Damit die Projektteilnehmer einmal merken, wie es ist, im Rolli zu sitzen und nicht aufstehen zu können, haben wir uns den Hindernisparcour ausgeliehen.

Er besteht aus drei verschiedene Rampen, bei denen man die Geschicklichkeit mit dem Rollstuhl üben kann. Ich merkte, dass die Schüler Spaß hatten, sich dieser Herausforderung zu stellen, es ihnen aber auch Mühe bereitete.

Unglaublich schnell vergingen die drei Stunden unseres ersten Treffens.

Jetzt bin ich gespannt wie das Ganze in den einzelnen Gruppen so ablaufen wird. Wenn alles gut läuft, machen wir es nächstes Jahr wieder so.

Trotz der vielen Organisation nehme ich die  Aufgabe und Verantwortung für dieses Projekt, im Team mit Johanna gerne an.

Für mich ist das eine interessante Herausforderung.

Eure Carmen


 P. S. Wir haben so viel geredet, dass wir vergessen haben Fotos zu machen. Aber auf einem, das wir nachgestellt haben, seht ihr mich vor einer Rampe unseres Parcours.


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1 Kommentare

Andrea Jacob schrieb am 07.11.2016 - 10:44 Uhr

Liebe Carmen, super erzählt! Gutes Gelingen und viel Spaß beim TOP SE. Ich bin auf euren nächsten Bericht gespannt.


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