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21.05.2019 Freundeskreis

Rollstuhl mit Beiwagen getauscht

Eine Ausfahrt im Beiwagen durch eine schöne Landschaft, wer hat nicht schon einmal davon geträumt. Der Traum rückt aber in noch weitere Ferne, wenn man in einem Rollstuhl sitzt.

Dass so ein Traum trotzdem wahr werden kann, braucht es Menschen, wie die Mitglieder des Krautheimer Verein FLOW, die sich zusammengetan haben, um andere für eine gute Idee zu begeistern. Aber es braucht auch Motorradfahrer, die ein Gespann haben und die auch noch bereit sind, Fremde mitfahren zu lassen.

Nachdem im vergangen Jahr eine bereits geplante Ausfahrt regelrecht in´s Wasser gefallen war, hat sich am Samstag, den 18. Mai für Bewohner des Eduard Knoll Wohnzentrums nun der Traum erfüllt.

Bei strahlendem Maiwetter hatten sich 12 Gespanne der Krautheimer Motorradfahrer auf den Weg in´s Eduard Knoll Wohnzentrum gemacht, die dort mit Spannung erwartet wurden. Unterschiedlichste Gespanne verschiedenster Marken, konnten bestaunt werden.

Nun aber stand die Herausforderung bevor, für alle interessierten Rollifahrer das passende Gefährt zu finden. Selbst für einen besonders großen Bewohner, setzte sich Goran ein, und versprach ihm: „Komm her, wir kriegen dich da schon rein“.  „Die haben mich einfach geschnappt und reingesetzt“, stellte dieser zu seiner Freude fest.

Zusammen mit Mitarbeitern der Pflege und der beherzten Hilfe der Motorradfahrer, wurden alle Bewohner, die Interesse hatten, in einen Beiwagen gesetzt. Es konnte losgehen. Goran hatte eine Route von Krautheim nach Langenburg über Ailringen, Mulfingen, Buchenbach und Heimhausen gewählt, eine besonders schöne Strecke immer entlang der Jagst durch das malerische Tal.

Da an diesem Wochenende auch die Jagsttal Wiesenwanderung viele Wanderer ins idyllische Tal gelockt hatte, wurden die Gespanne unterwegs immer wieder von Passanten gegrüßt.

An der Endstation in Langenburg warteten Mitarbeiter der Tagesstrukturierung mit einem Begleitbus mit Schieberollstühlen, in die alle Bewohner umgesetzt wurden. Über einen kurzen Weg entlang der Schlossmauer ging es anschließend zur Terrasse des Cafes, wo die Gruppe angemeldet war. Die überaus freundliche Bedienung versorgte die Ausflügler mit Eis, Getränken, Kaffee und Kuchen. Es ging lustig zu und es wurde viel über Motorräder und die Fahrt gesprochen. Für die Bewohner war es noch eine Überraschung, dass sie von den Vereinsmitgliedern eingeladen wurden.

Dann hieß es irgendwann, auf zurück nach Krautheim, raus aus den Schieberollstühlen und rein in die Beiwagen. Aber alle Anstrengung wurde wieder mit einer traumhaften Fahrt durch´s Jagsttal belohnt.  

Zurück im Eduard Knoll Wohnzentrum warteten noch 6 Bewohner, die sich eine längere Fahrt nicht zugetraut hatten, die aber doch gerne einmal in einem Beiwagen mitfahren wollten. Auch diesen Traum machten die Motorradfahrer noch mit einer kurzen Fahrt nach Dörzbach möglich.

Zum Abschluss versammelten sich dann Fahrer und Beifahrer noch hinterm Haus an der Jagst zum Grillen. Nach den „Umsteigeaktionen“ und dem Süßen im Cafe waren Steaks und Bratwürste mit Salaten genau das Richtige.

Pünktlich bei der letzten Bratwurst verdunkelte sich der Himmel und es fielen erste Tropfen. Die gesellige Runde suchte Unterschlupf im „Hüttle“ und saß noch einige Zeit in ausgelassener Stimmung zusammen. Die Motorradfahrer waren sich einig: „Es war sehr schön, wir wollen nächstes Jahr wiederkommen“.

Goran freute sich besonders, dass alles so gut gelaufen ist: „Wenn ich hier sitze und in die strahlenden Gesichter schaue, weiß ich, wir haben alles richtig gemacht“.

PS. Allen, die zu diesem wunderschönen Erlebnis beigetragen haben, ein ganz herzliches Dankeschön.

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2 Kommentare

Anne Theilmann schrieb am 21.05.2019 - 22:43 Uhr

Was für eine tolle Unternehmung - und eine logistische Meisterleistung! Toll, dass es so was gibt!


Georg Kleiner schrieb am 22.05.2019 - 22:02 Uhr

Offenbar ist es ganz leicht, wenn man in körperlicher Weise den Raum durchfährt, ob als Motorrad- oder Rollstuhlfahrer, gemeinschaftlich plötzlich in den Strom des Geschehens hinein zu kommen und zu wissen: Gerade machen wir eine gemeinsame Erfahrung und wir sind alle frei dafür ! Mitfreude! Mitfreude! Mitfreude! Sogar die Wanderer grüßen! Niemand ist individuell begrenzt, alles fließt durch Flow, keine Barrieren müssen befürchtet werden.


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