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Beitrag vom 28.04.2010: Unterwegs mit dem Rollstuhl in Bad Mergentheim

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Anita: Udo, wie geht es dir gerade

Udo: Ich weiß nicht, ich fühl mich gerade irgendwie ein bisschen komisch, ein bisschen nervös.



Michael: Nach einer halbstündigen Busfahrt steigen die drei in Bad Mergentheim wieder aus.



Anita: Ist dir was aufgefallen im Bus?

Udo: Also im Bus war`s eigentlich ganz OK, ich fand´s jetzt nicht arg schlimm, ja die Leute gucken einen schon ein bisschen an, man kommt sich ein bisschen blöd vor, aber es war eigentlich OK.

Anita: Für mich ist das ganz normal, mir fällt so was gar nicht mehr auf.

Udo: Mir ist aufgefallen, dass vor allem die kleineren Kinder häufiger hergucken

Anita: Ist es ein Unterschied ob Kinder gucken oder Erwachsene

Udo: im Prinzip nicht.

Anita: Also ich finde, wenn Kinder gucken, macht mir das weniger aus, wie Erwachsene, weil Kinder die lernen, Kinder sind einfach neugierig und echt.

Was ich halt schade finde ist, wenn Kinder gucken oder fragen: „was hast du“ dann reißen die Erwachsenen sie immer weg, ohne dass sie erklären, und das find ich schlimm.

Patrick: Die Leute gucken als schon sehr her, und wenn man die dann selber anguckt, dann gucken die schnell weg, das ist schon ein komisches Gefühl.





Anita: Würdest du den Erfahrungstrip im Rollstuhl weiterempfehlen?

Patrick: Ja ich denk schon, weil das ist auch für den, der mal für ein paar Stunden im Rollstuhl ist, eine andere Situation, bei der man auch mal merkt, wie sich die anderen dabei fühlen.

Udo: Ja ich würd´s auch weiter empfehlen, ich finde es echt gut, dass man auch mal weiß, es erfährt, wie das so ist, wie man sich da fühlt, wie die Leute einen beobachten und man fühlt da drin einfach hilfsbedürftig, man ist auf jemand angewiesen, das ist halt auch irgendwie ein komisches Gefühl, weil man da nichts alleine machen kann, man muss halt immer warten, bis der andere etwas für einen macht, und das ist halt auch irgendwie doof. Und wie ist es bei dir?



Anita: Ich bin ja von Anfang an behindert, ich kenn das gar nicht anders, bin da rein gewachsen. Aber manchmal hab ich schon auch Tage wo ich denk, warum gaffen die Leute so.

Ich bin halt sprachbehindert und ich beweg mich komisch und dann denken die Leute man ist, man tickt nicht richtig, das ist schlimm. Wenn du klar im Kopf bist, aber alle denken, die hat eine an der Waffel.

Udo: man wird halt auch irgendwie als Kind oder einfach so doof behandelt.

Anita: Aber man muss einfach lernen da drüber zu stehen, das lernt man auch mit der Zeit.

Udo: Ja das denke ich.





Michael: Dieser Ausflug zeigt, dass man es viel leichter hat, auf körperbehinderte Menschen zu zugehen, wenn man selber mal im Rollstuhl saß.